Social Media in Unternehmen – kann das gut gehen?

Am Freitag, den 24. September 2010, war es so weit: Der IT-Tag 2010 in der Saarbrücker Congresshalle. Wie bereits bei vielen Veranstaltungen in den letzten Jahren, sorgte insbesondere persönlicher Zeitmangel, trotz einer sehr interessanten Themenauswahl, für meine persönliche Nichtpräsenz.

Einen Tag später findet sich dann auf meiner Twitter-Zeitleiste der folgende Tweet von @Andi1984:

Tolle #Prezi von @tingimnetz zum Thema #Facebook, #Twitter und Co für Unternehmen und Social Monitoring. http://bit.ly/ting_prezi

Der Link führt zu dem verpassten Vortrag und beginnt mit dem Neugier erweckenden Titel „Wenn Sie nicht in einem sozialen Netzwerk sind, sind Sie nicht im Internet

Eindrucksvoll werden Informationen zu verschiedenen Social Media Diensten aufgeführt, welche schließlich zu der Frage führen, wie sich das riesige Potential im Internet nutzen lässt.

Hier möchte ich den direkten Bezug zu dem Vortrag verlassen, da mir leider die vielen wichtigen verbalen Ergänzungen fehlen und auf eigene, im Wesentlichen auf Twitter beschränkte, Gedankengänge wechseln.

Wichtig für eigene erfolgreiche Social Media Aktivitäten durch Unternehmen dürfte die zielgerichtete Steuerung der Informationen sein. Man stelle sich eine Hotline vor, bei der die eigenen Mitarbeiter Dinge wie „schon wieder so ein Tölpel am Apparat“ oder schlimmeres in Verbindung mit dem Unternehmen zwitschern.

Zielgerichtet bedeutet automatisch die Gefahr der Langeweile und zu einseitiger Betrachtung. Wen interessieren schon tägliche Beiträge wie „meine Produkte sind die besten“, welche immer wieder auf die gleichen statischen Infos zurückführen?

Eine weitere wichtige Fragestellung ist: Wen will ich ansprechen und wann soll dies geschehen? Viele Unternehmen verbieten die private Nutzung des Internet am Arbeitsplatz und Dienste wie Twitter, Facebook und Co genießen nicht unbedingt den Ruf rein professionell genutzt zu werden.

Gleichzeitig sollte man auch dafür gerüstet sein, wirklich Erfolg zu haben. Es gibt bei elektronischen Diensten wohl keinen größeren Bruch, als zu lange Antwortzeiten. Das Medium bedingt eine angemessen schnelle Reaktionszeit. Hier führen Mitarbeiter ohne ausreichende zeitliche Ressourcen für die Bearbeitung von Anfragen schnell zu unerwünschten Engpässen.

Letztlich sollte bereits im Vorfeld eine negative Reaktion der Social Media Nutzer bei Problemen einkalkuliert werden. Man denke nur einmal an die unzähligen negativen Kommentare und Schlagzeilen zu BP als Konsequenz der missglückten Tiefseebohrung.

An dieser Stelle unterbreche ich zunächst einmal meine Samstag morgendlichen Überlegungen zur professionellen Nutzung von Web 2.0 mit Diensten wie Twitter und Co.

Mein persönliches Zwischenfazit

Wenn man private Nutzer ansprechen möchte oder es schafft, dass professionelle Nutzer sich in ihrer Freizeit mit den bereitgestellten Informationen beschäftigen, ist die professionelle Nutzung von Social Media ein Muss.

Wenn man gezielt Firmen und deren Mitarbeiter während deren Arbeitszeit ansprechen möchte, fehlt mir derzeit der Glaube an das Interessen-Potential der Zielgruppe.

Eins scheint sicher. Wer die Dienste des Web 2.0 geschäftlich nutzen möchte, sollte dies nicht tun, ohne sich im Vorfeld Gedanken darüber zu machen, wen und was man überhaupt erreichen möchte.

Insbesondere beim Start sollte ausreichend Expertise zur Verfügung stehen, um nicht durch eine wenig zielgerichtete Vorgehensweise mehr schlecht als recht zu machen.

Social Media in Unternehmen kann und wird abhängig von der eigenen Planung, der anvisierten Zielgruppe und der eingesetzten personellen Ressourcen gut gehen. Wunder sollte man sich davon nicht erhoffen.

In diesem Sinne bin ich www.ting-im-netz.de für den interessanten Vortrag sehr dankbar. Besonderer Dank auch an @andi1984 für den Tweet mit dem Link zu dem Vortrag.

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Der Mut sich Zeit zu nehmen oder hat Momo am Ende doch versagt?

Wer erinnert sich nicht an das Buch Momo von Michael Ende? Die Geschichte von dem kleinen Mädchen und den Grauen Herren, welche sich als Ziel gesetzt haben den Menschen ihre Zeit zu rauben. Eindrucksvoll vermittelt die Geschichte, wie der stetige Versuch mehr und mehr Zeit zu sparen sich schlicht ins Gegenteil verkehrt und die Tage und Wochen zunehmend verkürzt.

Die Aussage des Buches passt mehr denn je in die heutige Zeit, in der es durch die umfassende Vernetzung viele Anreize gibt, durch die Unterstützung technischer Hilfsmittel Zeit zu sparen. Beschleunigtes Arbeiten wird heute unterstützt durch den Einsatz modernster Computer. Stetige Erreichbarkeit durch mobile Telefonie, E-Mail, Chat und ein auf Reaktion ausgelegtes weltweites Netzwerk, sorgt für eine enorme kommunikative Produktivitätssteigerung und raubt uns gleichzeitig viel Zeit.

Vor diesem Kontext ist es heute wichtiger als jemals zuvor, sich ausreichend Zeit für all die Dinge zu nehmen, die einem persönlich wertvoll sind. Freunde, Familie oder vielleicht einfach mal wieder ein gutes Buch. Denn die Möglichkeit zu steuern, ob Momo versagt hat oder nicht, liegt letztendlich zumindest im Rahmen der eigenen Freizeit bei sich selbst. Ich wünsche einen erholsamen Sonntag.

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